40-jähriges Jubiläum: von Albrecht, Krasemann bis stilvertrauen

von Frau stilvertrauen

Mit Herzblut arbeite ich seit 40 Jahren für und in der Immobilienbranche: bis 1992 als Immobilienmaklerin, dann in der Leitung von Bauprojekten, Projektentwicklung, Projektabwicklung und seit 2012 als Home Stagerin. Viele Jahre habe ich zudem Auszubildende (Immobilienkaufleute) als Ausbilderin begleitet. Heute unterrichte ich als Dozentin am TA Bildungszentrum in Hameln und Hannover. Ich begleite die Studierenden (Home Stager*innen) bis zum IHK-Zertifikat.

Letztens wurde ich gefragt, was ich denn alles so erlebt hätte, denn damals „war das ja noch eher eine Männerdomäne“. Stimmt, aber das hat mich nicht davon abgehalten, bei der Niedersächsischen Wohnungsbaugesellschaft die erste Auszubildende zu sein.

„Mach was mit Zukunft.“

Mein Vater brachte mich auf den Gedanken mir einen Ausbildungsplatz zur Wohnungs- und Grundstückskauffrau zu suchen. Er meinte immer: „Mach etwas Anständiges und vor allem etwas mit Zukunftsaussichten. Die Immobilienbranche, das ist die Zukunft!“ Er arbeitete zu diesem Zeitpunkt als Finanzbuchhalter bei der GBH, heute HANOVA Wohnen GmbH, und er hatte absolut recht mit seiner Einschätzung.

Das „Wohnbauküken“

Mit 19 hatte ich zwei Ausbildungsplätze sicher: Einen als Industriekauffrau bei Daimler-Benz und einmal als Kauffrau der Wohnungs- und Grundstückswirtschaft bei der Niedersächsischen Wohnungsbaugesellschaft. Natürlich habe ich mich mit meinen Eltern über die sinnvollere Wahl ausgetauscht.
Mich reizte damals, dass ich bei der Niedersächsischen Wohnungsbaugesellschaft die erste Auszubildende war. Außerdem war es ein interessanter Arbeitgeber. Da mein Vater zur gleichen Zeit einen Fernlehrgang zum Kaufmann in der Wohnungs- und Grundstückswirtschaft begonnen hatte, war es naheliegend, dass wir sogar gemeinsam lernen könnten.

So wurde ich „das Wohnbauküken“, wie ich liebevoll genannt wurde, der Niedersächsischen Wohnungsbaugesellschaft.

Das „Wohnbauküken“ wird flügge: Selbständigkeit mit 22

Die erste Zeit war nicht immer einfach: Kunden und Interessenten wollten gerne „Herrn“ Albrecht (mein Mädchenname) sprechen. „Denn die junge Frau mit ihren 22 Jahren, die aussieht als wäre sie 18, kann doch nicht die Maklerin sein, oder?!?“

Doch, genau das war sie. Ich habe mich einfach durchgeboxt, da mir die Vielfalt des Berufes so wahnsinnig gefallen hat. Es sind technisches Verständnis und kaufmännisches Wissen notwendig und es gibt so viele Bereiche, in denen ich tätig werden konnte.

Da gibt es den Projekteinkauf, die Betreuung der Baustellen, die persönlichen Gespräche und Beratung einer Immobilie während der Besichtigung und viele weitere.

Vielleicht ist meine Vorprägung ausschlaggebend. Von Seiten meines Vaters verfüge ich über das kaufmännische Verständnis und ein Cousin meines Vaters hatte ein Baugeschäft (Fa. Engelhardt). Meine Mutter war unser „Bob der Baumeister“. Sie hat unsere Wohnung selbst renoviert, Kartoffelkisten gebaut, Lampen montiert, etc. Zusätzlich war sie eine sehr gute Schneiderin und hat auch Handarbeiten wie Stricken, Häkeln, Socken stopfen im Handumdrehen erledigt. Selbstverständlich hat sie all diese Kenntnisse an mich weitergegeben.

Was ich damals immer abgelehnt habe, war, einen Daimler zu fahren, da es die A-Klasse noch nicht gab und ich mich dafür zu jung fühlte. Außerdem hätte ich damit nur selten einen Parkplatz bekommen. 😉

Die „Schwarze Bibel“ von Dr. Haertler und Immobilienwirtschaft heute

Aus meiner Ausbildungszeit ist mir noch ein Buch besonders präsent: Die „Schwarze Bibel“. Natürlich hieß sie nicht so, sondern so nannten wir Auszubildenden sie. Der Autor, Dr. Haertler, war einer unserer Dozenten und hatte in seinem Buch alles (damals) Wissenswerte über die Wohnungs- und Grundstückswirtschaft zusammengefasst.

Was damals als die „heißesten Tipps und Tricks“ der Branche galt, könnte man heute nicht mehr so anwenden. Es hat sich so viel geändert. Hatten wir damals einen riesigen Ablageraum (bestimmt 200 m²), in dem alle Mieterakten hingen, wird heute alles digital gespeichert. Auch die Kommunikation hat sich geändert.

Damals: 1 Telefon und 1 Schreibmaschine, nicht einmal ein Faxgerät!
Heute: Internet mit Google und Co., E-Mail, WhatsApp, SMS, Plattformen wie Xing oder LinkedIn und viele weitere. Sogar die Banken haben eigene Kanäle/Programme, auf denen sie mit uns kommunizieren.

Alles muss heute sofort und effektiv geschehen, ansonsten wendet sich ein Interessent schnell einem anderen Anbieter zu. Potenzielle Kunden informieren sich viel intensiver im Internet und checken anhand vieler Quellen, ob ein Angebot „das Richtige“ für sie ist. Dadurch haben wir als Makler*innen sehr viel weniger Fehlbesichtigungen, also Termine, bei denen die Interessenten im Anschluss mitteilen, dass sie sich das Angebot komplett anders vorgestellt hätten. Außerdem stellen die Besucher bei Besichtigungen viel konkretere Fragen und das erleichtert uns die Beratung zu diesem Objekt.

Verwandlung zur Home Stagerin

Nach der Geburt meines ersten Kindes 1992 wäre es mir nicht mehr möglich gewesen meinen Beruf als Immobilienmakler auszuführen. Im Unternehmen meines Mannes übernahm ich jetzt die Leitung von Bauprojekten und war für die ordnungsgemäße Durchführung und den reibungslosen Abschluss dieser Projekte zuständig. Viele der Tätigkeiten konnte ich im Homeoffice erledigen und somit Beruf und Karriere bestmöglich miteinander verbinden. Und zwei weitere Kinder erblickten das Licht der Welt. 🙂

Vor ca. 10 Jahren begann ich ein Projektmanagement-Studium. Thema der Abschlussarbeit: „Projektbearbeitung im Home Staging“. Zwar legten mir die Prüfer und Dozenten nahe, ich sollte nach Abschluss doch wieder Immobilienmaklerin werden, aber das wollte ich nicht. Ein gemeinsames Brainstorming ergab folgendes Tätigkeitsfeld: Home Staging, welches zum einen mit Immobilien zu tun hat und zum anderen meistens Projektarbeit beinhaltete, so dass ich die Termine besser mit den Bedürfnissen meiner Kinder koordinieren konnte.

Eine eigene Internetrecherche ergab: Home Stagerin ist der ideale Beruf für mich! 🙂

Auch erinnerte ich mich an Verkaufsgespräche mit Interessenten, die meinen Eingebungen und Ideen zur Gestaltung der jeweiligen Immobilie nur wenig oder gar nicht folgen konnten. (Anmerkung: Ca. 80 % der Bevölkerung haben ein schlechtes oder gar kein räumliches Vorstellungsvermögen.)

Mit Home Staging visualisiere und setze ich meine Ideen vor Ort um und die Kunden haben es dann leichter bei ihrer Entscheidungsfindung.

Home Staging aktuell

An meinem Beruf liebe ich, dass er so abwechslungsreich ist. Jede Immobilie hat eine eigene Geschichte und bietet mir vollkommen unterschiedliche Wege, wie ich sie gestalten muss, damit sich Kunden hinterher für sie interessieren. Ich liebe die Kreativität, die ich dabei ausleben kann, wenn mir überlege, welches Mobiliar oder welche Farben passen könnten; mit Vorhang oder ohne, muss ich Kissen und andere Deko-Artikel besorgen? Ich empfinde immer eine kleine Aufregung, ob ich mal wieder den richtigen Riecher gehabt habe, wenn ich Gegenstände für eine Immobilie besorge oder meinem Lager entnehme und sie im Objekt platziere. Ich lag, wenn überhaupt, nur selten falsch mit meinen Vorstellungen.

In einem Projekt können viele Gewerke beteiligt sein, bis aus dem sprichwörtlichen „Grauen Entlein“, der „Strahlende Schwan“ wird: Bauleiter, Architekt, Maler, Gärtner, Handwerker für Fenster- oder Trockenbau, Fußbodenverleger, Elektriker und viele weitere. Als Projektleiterin muss ich auf vielen verschiedenen Ebenen mit teilweise sehr unterschiedlichen Menschen kommunizieren und deren Sprache sprechen. Deswegen netzwerke ich allgemein gerne und viel.

Dozentin Frau Krasemann bei der Technischen Akademie Hameln

Vor einigen Jahren sprach mich die Technische Akademie (TA) an, ob ich Interesse an einer Dozententätigkeit hätte. Ich bewarb mich umgehend.

In Lehrgängen mit IHK-Abschluss lehre ich meinen Studierenden alles über Strategie, das Geschäftsmodell allgemein, welche Vorbereitung benötige ich, um als Home Stager*in tätig zu werden und wie gestalte ich die Kundenakquise. Mein Wissen weitergeben zu können, bereitet mir sehr viel Spaß, da ich auch immer wieder meine eigene Arbeitsweise überdenken und ggfs. verbessern muss.

Meet Up mit Ulrike Krasemann

Wie bereits erwähnt, netzwerke ich sehr gerne und sehr oft. Dabei treffe ich mich immer mittwochs mit anderen Unternehmern*innen beim Wilhelm Röntgen Chapter des BNI. Das Tolle an diesen Treffen ist, dass ich dort interessante Geschäftskontakte knüpfen kann und wir uns intensiv über das Business des anderen austauschen können. Eigene Anfrage, die ich selbst nicht erfüllen kann, reiche ich an geeignete Kontakte aus dem BNI weiter. Genauso erhalte ich von dort ernst gemeinte und verifizierte Anfragen fürs Home Staging. Das Spitzen-Weiterbildungsangebot zu Themen wie Kundenansprache, Empfehlungen, etc, ist ebenfalls nicht zu verachten.

(Anmerkung: Am 09.09.21 ab 19 Uhr findet der nächste Besuchertag beim BNI statt.
Anmelden könnt Ihr Euch hier.)

Hier könnt ihr mich ebenso treffen

Lions Club an der Expo. Der Lions Club hat sich zum Ziel gesetzt, die Kommunikation von Bürgern untereinander aber auch zur Politik zu verbessern und zu fördern. Hier finden immer wieder interessante Vorträge aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik statt. Der Lions Club unterstützt Projekte wie Kind-Wissen-Zukunft.

Immobilienfrauen aus der gesamten Branche treffen sich, um sich für Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Immobilienbranche einzusetzen.

Im Gespräch mit anderen Home Stager*innen, um Home Staging Trends zu diskutieren.

Zu den Immobilienjunioren darf ich weiterhin kommen, da ich noch jung geblieben bin. 😉

Als Mitglied im Hannover 96 Unternehmerclub.

Im Immobilienmagazin von Radio Hannover 100 berichte ich immer wieder über meine Arbeit.

Privat gehe ich gerne zu den Spielen von Hannover 96, der Hannover Recken (Handball) oder ihr findet mich beim Anfeuern der Indians oder Hannover Scorpions im Eisstadion.

Das könnte Ihnen auch gefallen